Seniorenvertretungen

im Vogelsbergkreis

 
Quartierskonzepte
Schlüssel zur Entwicklung von Hilfe-Netzwerken

MORO - Das hat`s doch "frieher" nicht gegeben! Falsch! Ulrichstein, Hessens höchstgelegene Zwerg-, pardon: B e r g - Stadt (Slogan: "Stadt mit Weitblick") war dem Kreis um Jahre voraus! Bereits in den Jahren 2008/2009 veranstaltete die Stadt Ulrichstein mit fachlicher Unterstützung durch die Hessische Akademie der Forschung und Planung im ländlichen Raum eine Workshop-Reihe für interessierte Bürger unter dem Titel "Demo-grafischer Wandel im ländlichen Raum - Perspektiven für Ulrichstein", deren Ergebnisse im Oktober 2009 in einer umfangreichen Studie vorgelegt wurden.

Ein wichtiges Fazit der Auswertung: Ohne gezielte Aktivierung des bürgerschaft- lichen Engagements können die sozialen Aufgaben der Zukunft nicht gelöst werden! Es gilt deshalb, über Quarierskonzepte verstärkt Netzwerke nachbarschaftlicher Unterstützung zu entwickeln.
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Quelle: MORO-Informationen 10/3 - 11/2013, S. 13  LINK

Entstehungsbedingungen und Verstetigung von Quartierskonzepten
 
Schon aus dieser sehr kursorischen Beschreibung wird deutlich, dass die Entwicklung und Umsetzung von Quartierskonzepten für das Leben und Wohnen im Alter mit einem erheblichen Aufwand und hohen Qualifikationsanforderungen verbunden ist. Die mittlerweile dokumentierten guten Beispiele [...] verdeutlichen einerseits die Tragfähigkeit des Quartiersansatzes, führen aber auch zu der These, dass die Verbreitung und vielfache Nachahmung derartiger Quartierskonzepte nicht al- lein durch den Vorbildeffekt der guten Beispiele in Gang kommt.

Entscheidend ist, dass der 
Organisations- und Vernetzungsaufwand im Einzelfall hoch bleibt und vor Ort „jemand“ gefunden werden muss, der diesen Aufwand schultert. Insofern sind die Entstehungsbedingungen der  vorhandenen Beispiele hinsichtlich Motivation und Leistungsfähigkeit zu beachten: Einmal handelt es sich um Beispiele, die im Umfeld des Netz- werkes SONG entstanden und insofern von dem damit verbundenen fach-politischen Pioniergeist getragen werden. In anderen, eher von der Bürger-schaft organisierten Fällen sind es wie bei der Seniorengenossenschaft Riedlingen außergewöhnliche, in den handelnden Personen begründete Konstel-lationen. Beides kann kaum die Grundlage einer Übertragbarkeit und einer entsprechenden Verbreitung bzw. Regelanwendung sein.

Hoffnungen richten sich hingegen auf die Wohnungswirtschaft. Diese Hoffnung ist insofern begründet, da sich hier aus derartigen Quartierskonzepten  betriebswirt-schaftlich wirksame Vorteile ableiten lassen. Entsprechende am Leitbild der „sorgenden Gemeinschaft“ ausgerichtete Konzepte sichern die Lebensqualität im Quartier nicht nur für alte Menschen. Dies kann die Basis erhöhter Wohndauern (weniger Wohnungswechsel, reduzierte Leerstandsrisiken) und erhöhter Miet- zahlungsbereitschaft sein. 
Quelle: WAZ.de vom 18.08.2014
 
LOKALES

Seniorenbeirat: Kümmerer im Stadtteil nötig

 
Sie könnten ein wichtiger Baustein für die Altenhilfe-Arbeit in Städten und Gemeinden sein: Stadtteil-Kümmerer. Die Landesseniorenvetretung (LSV NRW) setzt sich bei der Landesregierung vehement für ihren Einsatz ein. „Die Bedeutung der Quartiere für ein möglichst lange selbst bestimmtes Leben der älter werdenden Bewohner wird immer wieder betont“, so die LSV-Vorsitzende Gaby Schnell, „aber es muss auch finanzielle und personelle Ressourcen geben, um die Arbeit vor Ort zu gestalten.“ Die Anregung für den Vorstoß beim Land hatte der Gladbecker Seniorenbeirat gegeben.

In dem Schreiben des LSV heißt es u. a.: „Bei der Arbeit vor Ort wird deutlich, dass es nicht nur um Angebote und Informationen gehen kann, sondern dass anhaltende und aufsuchende Gemeinwesenarbeit erforderlich ist. Man braucht einen „Kümmerer“, der sich für das Quartier einsetzt, die vorhandenen Angebote zusammenführt, Angebote zur Prävention von Vereinsamung und Erkrankung macht. Dazu müssen die Kommunen Personen mit sozialpädagogischer und sozialarbeiterischer Kompetenz einsetzen können.


Die Seniorenvertretung Köln hat bereits bei ihrer Stadtverwaltung den Antrag gestellt, solche Vermittler zwischen Stadt und Viertel-Bewohnern in einigen Stadtvierteln für eine Probephase einzustellen.

 

Nachhaltigkeit im Quartiersmanagement
Auszug aus einem Text von 
Holger Volpensinger
 
Der Arbeitsbereich des Quartiersmanagements ist seit den Anfängen stark weiterentwickelt und anspruchsvoller geworden. Dies kommt erstmals in einem Tagungsband des Deutschen Institut fürUrbanistik (difu) aus dem Jahr 2001 zum  Aus-druck:
„Beim Quartiersmanagement handelt es sich um einen strategischen Ansatz zum systematischen Aufbau von selbsttragenden und nachhaltig wirksamen per-sonellen und materiellen Strukturen, die einer zukunftsweisenden  Weiterentwick-lung der Stadtteile dienlich sind. Mit dem Quartiersmanagement werden Aktivi-täten der Bewohnerinnen und Bewohner sowie engagierter Akteure in einem Gebiet unterstützt, wird der Aufbau von Projekten initiiert und gefördert.
Quartiersmanagement vermittelt als intermediäre Instanz zwischen Verwaltung, Bewohnerschaft und Wirtschaft, zwischen Bürokratie‘ und ‚Lebenswelt‘.
Seine 
Handlungsfelder betreffen vor allem die Verbesserung des Zusammen-lebens in den Stadtteilen (soziale und ethnische Integration), die Förderung der lokalen Ökonomie, die Kopplung baulich-städtebaulicher Investitionen mit Be-schäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, die Erhöhung der Sicherheit im Quartier sowie die Entwicklung eines positiven Gebietsimages.“ (difu 2001, S.5).
 
Der Begriff des „Quartiersmanagements“ ist relativ neu und hat sich aus den unter-schiedlichen Länder-Programmen zur Stadtteilerneuerung entwickelt. Auch wenn sich der Begriff „Quartiersmanager“ weitgehend durchgesetzt hat, gibt es keine festgelegte Definition. Stellen können also auch unter den Bezeichnungen „Quartiersentwickler“, „Stadtteilmoderator“, „Gemeinwesenarbeiter“, „Stadtteilmanager“, „Urbanmanage-ment“,  „Gemeinwesenbeauftragte“ oder „Stadtteilbeauftragte“ ausgeschrieben sein.
Typische Arbeitsfelder im Quartiersmangements sind:
 
- Bürgermitwirkung und Wiederaufbau eines eigenständigen Stadtteillebens
Lokale Wirtschaft, Arbeit und Beschäftigung
Entwicklung von Quartierszentren
Weiterentwicklung der sozialen, kulturellen Bildungs- und Freizeit-Infrastruktur
Wohnen und Wohnumfeld
 
Ein wesentlicher Erfolg der Städtebauförderung seit den 70er Jahren ist die Etablierung eines Quartiers-, Zentren- oder Stadtteilmanagements in Form eines „Kümmerers“ für die vielfältigen Aufgaben in einem Quartier. Damit hat die Städtebauförderung ein professionelles Instrument geschaffen, um Stadt- bzw. Quartierserneuerungsprozesse durchzuführen und zu begleiten.
 
 
 
 

Bürgernetzwerk 2020 - 3 Berichte
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Angersbach Aktiv e.V.
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Hilfsgemeinschaft Landenhausen e.V.
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Seniorendorfprojekt "Wohnpark Burgblick" Ulrichstein
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Navigation

 
Wohnstandorte und Lebensqualität im Alter
Manfred Eibl [...] betonte, dass Daseins- vorsorge mit funktionsfähigen intak- ten Orts- und Dorfkernen beginne. [...] 
Ursula Kremer-Preiß, Leiterin des Fach- bereichs „Wohnen und Quartiersge- staltung“ im Kuratorium Deutsche 
Alters- hilfe stellte die zukünftigen Herausfor- derungen für das Wohnen im Alter wie demografische Alterung oder steigende Bedarfe an Pflege bei gleichzeitiger Ver- ringerung des privaten Pflegepoten- zials dar.
Ein zentraler Lösungsansatz ist dabei die Weiterentwicklung von Wohnstand- orten im Sinne von Quartiersprojekten, um das selbständige Wohnen im ver- trauten Wohnumfeld zu erhalten und Eigeninitiative und gegenseitige Hilfe zu stärken.
 
Bei einer solchen Quartiersentwicklung sind sechs Aspekte besonders zu be- achten:
  • generationengerechte räumliche Infrastruktur,
  • bedarfsgerechtes Wohnangebot,
  • bedarfsgerechte Dienstleistun- gen und Angebote,
  • tragende soziale Infrastruktur,
  • wertschätzen des gesellschaft- lichen Umfelds sowie
  • wohnortnahe Beratung und Begleitung, welche sie mit Beispielen illustrierte.
 

 
Quartierskonzepte

als Lösung

für den ländlichen
 Raum

 
Seit einigen Jahren besteht (nahe- zu) ein Konsens, dass zur Schlie- ßung derartiger Versorgungslücken eine kleinräumige Vernetzung und bedarfsgerechte Ausgestaltung un- terschiedlicher Leistungen erfolgen muss. Dies verbindet sich insbe- sondere mit dem Begriff des Quar- tiers und der Quartierskonzepte. Diese Grundlinie in der Argumenta- tion findet sich sowohl bei Wohl- fahrtsverbänden als auch bei Kom- munalverbänden und nicht zuletzt bei Bund und Ländern.
Grundlegend ist dabei, dass aus dem Quartier heraus spezifische Lösungen für die jeweiligen Be- darfe gesucht werden und diese Suche an den jeweils vorhandenen bzw. für das Quartier mobilisier- baren  Potenzialen ansetzt.
Konkret bedeutet dies: „Jemand“ muss die Bedarfssituation vor Ort bzw. im Quartier / Dorf erkunden und Ideen entwickeln, wie vorhan- dene sozialstaatliche Leistungs- und Finanzierungsstränge wirt- schaftlich und organisatorisch ein- gebunden werden können. 
Hierzu müssen Partner (z.B. Wohl- fahrtsverbände) angesprochen, überzeugt, koordiniert und ggf. Ko- operationsverträge ausgehandelt werden. Nicht minder wichtig ist es in der Regel, geeignete Räume zu finden, sie herzurichten (als Treff-punkte, für spezifische Angebote oder als altersgerechter Wohn- raum) und für deren langfristige Bewirtschaftung eine geeignete Lösung/Trägerschaft aufzubauen.
Schließlich leben derartige Quar- tierskonzepte von der Einbin- dung ehrenamtlicher Potenziale und vom Aufbau guter Nachbar- schaften (informelle Nachbar- schaftshilfe).
Dabei geht es nur vordergründig um Kosteneinsparung. Mindestens ebenso wichtig ist die sinnstiftende und ggf. sogar salutogenetisch, d. h. auf den Prozeß der Gesundheit gerichtete wirksame Aktivierung der Bewohner.