Robert-Bosch-Stiftung:
ENGAGEMENT BRAUCHT LEADERSHIP
Initiativen zur Besetzung und Qualifizierung ehrenamtlicher Vereinsvorstände
Vereine sind die wichtigste Organisationsform für ehrenamtliches Engagement. Nahezu jeder Zweite in Deutschland ist Mitglied in einem Verein. Die Zahl der Engagierten, die als Funktionsträger tätig sind, verringert sich jedoch stetig. Für viele Vereine ist es zunehmend eine Herausforderung, ehrenamtliche Vorstandsposten nachzubesetzen. Dies liegt oft an einem verstaubten Bild von Vorstandsarbeit, aber manchmal auch an fehlender Offenheit in Vereinen für frischen Wind von außen oder zeitgemäße Strukturen.
Um auf diese Herausforderung zu reagieren führt die Robert Bosch Stiftung seit 2011 in Kooperation mit dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern (LBE) das Programm „Engagement braucht Leadership“ durch. In einer ersten Modellphase von 2011 bis 2013 wurden dabei die Freiwilligenagenturen in Bremen, Halle/Saale und Mülheim an der Ruhr gefördert, um Maßnahmen zur Qualifizierung von ehrenamtlichen Vereinsvorständen sowie zur Vermittlung von neuen Vorstandsmitgliedern zu erarbeiten und umzusetzen. Informationen hierzu bietet die Publikation „Stärkung von Vereinen und ihren Vorständen als Zukunftsaufgabe“.
Quelle: http://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/riesen-aufwecken-772292.html
Workshop zeigte Strategien zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements auf
Den Riesen aufwecken
Beitrag vom 20.05.2010 Schwalm-Eder. Die Klagen sind vielfältig und umfangreich: Das ehrenamtliche Engagement lässt überall zu wünschen übrig. Was man tun kann, um dieses Engagement zu fördern, war Thema eines Workshops, zu dem der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue und das Evangelische Forum Schwalm-Eder eingeladen hatten.
„Stellen Sie sich folgende Szene vor: Hinterzimmer einer Gaststätte, fahles Licht, fade Atmosphäre, Mineralwasser auf dem Tisch und einige gelangweilte Gestalten. Was ist das? Die typische Situation einer Mitgliederversammlung eines deutschen Vereins.“ Mit diesem Bild stimmte Anneke Gittermann vom Freiwilligenzentrum Kassel die Teilnehmer auf ihr Thema „Anforderungen an das neue Ehrenamt“ ein. 40 Personen aus Vereinen, Politik und Institutionen wollten in Neuental-Schlierbach neue Ansätze und Projekte zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements kennenlernen und darüber diskutieren.
Sie erfuhren zum Beispiel, dass die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement ein „schlummernder Riese“ sei, der geweckt werden müsse. Jeder dritte Deutsche sei einer Studie zufolge bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Auch die viel gescholtene faule Jugend ist danach engagierter als ihr Ruf. Allerdings nicht unbedingt in den traditionellen Vereinen, sondern in anderen Zusammenhängen.
Ehrenamt „muss persönlich etwas bringen“
Doch haben die Menschen heute bestimmte Erwartungen. Es muss dem Ehren-amtlichen persönlich etwas bringen, etwa Spaß, Anerkennung, Kontakt mit anderen Menschen, damit er bereit ist, sich zu engagieren. Stichworte sind:
- Ehrenamt auf Zeit,
- klare Bedingungen,
- Anerkennung,
- auf gleicher Augenhöhe mit Hauptamtlichen.
Als praktisches Beispiel für neue Bereiche ehrenamtlichen Engagements stellte sich die Seniorenhilfe aus Lauterbach-Maar vor, die seit 15 Jahren erfolgreich Nachbarschaftshilfe organisiert.
Allen Teilnehmern war am Ende klar, dass zunächst erkannt werden muss: ehrenamtliches Engagement ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss aktiv von Kommunen, Vereinen und Organisationen gefördert werden. (red)
Kommune und Engagement:
ein Modell mit Zukunft
Mehr als 23 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich ehrenamtlich – das ist weit mehr als ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Sie setzen sich in den Stadträten, Kreistagen und Gemeinderäten für ihre Mitbürger ein, betreuen Kinder, kümmern sich um ältere Menschen und sind aktiv in Kultur- oder Sportver- einen, Kirchengemeinden oder Bürgerinitiativen. Ihr Einsatz hilft maßgeblich die Lebensqualität in den Städten, Landkreisen und Gemeinden zu verbessern, denn sie sichern die kulturelle, sportliche und soziale Vielfalt.
Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger hat für die Kommunen, in denen sie aktiv sind, aber noch eine weitere Dimension bekommen. Denn diese Menschen beginnen immer mehr, vielfältige Aufgaben und Funktionen im Gemeinwesen zu übernehmen, die über das hinausgehen, was die Verwaltungen bereits tun. So helfen sie mit, die Identifikation mit der Gesellschaft vor Ort zu fördern und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Kommunen.
Der Ratgeber „Engagiert in der Kommune“ beleuchtet die Möglichkeiten ehrenamt-lichen Einsatzes anhand von Praxisbeispielen, Berichten und Interviews. Er zeigt, wie bürgerschaftliches Engagement gestärkt werden kann, wie die kommunale Verwaltung und ehrenamtlich Engagierte gemeinsam zur Steigerung der Lebensqualität beitragen können und wie konkrete Projekte Gestalt annehmen. Mit „Engagiert in der Kommune“ möchten alle Partner der Initiative „für mich, für uns, für alle“ den Einsatz der bürger-schaftlich engagierten Menschen und ihre Zusammenarbeit mit den Vertretern der Kommunen unterstützen und vor allem dazu ermuntern, dieses Engagement weiter auszubauen.
Broschüre "Bürgerengagement vor Ort":
|