"Schnipsel"



Auf dieser Seite sammle ich Zitate, die mir gut gefallen, die ich für bedenkenswert halte, die zugespitzt oder (manchmal auch unfreiwillig) komisch formuliert sind. Wenn jemand etwas beizusteuern hat, freue ich mich darüber.
 

Neu 22.1.24:
Zu dieser AFD:

Die Zeit zum Handeln jedesmal verpassen,
nennt ihr "die Dinge sich entwickeln lassen".
(Emanuel Geibel, 1877)

Neu 24.6.:
Wenn sich die gegenwärtigen weltweiten Entwicklungen noch ein wenig verfestigen - und wer wollte daran zweifeln? - werden auch die Zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts als die "Goldenen" in die Geschichtsbücher eingehen.
(S.P.)

Neu 9.4.23:
Alle Menschen sind klug – die einen vorher, die anderen nachher.

Es ist gefährlich, recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat.
(Voltaire)

Neu 7.11.:
München. Schau nur wie elegant die Stadt herumliegt an diesem romantischen Fluss, der vor Kurzem in den Besitz von Vattenfall übergegangen ist.
Seitdem war der Fluss mit einem elektrischen Zaun vom Menschen getrennt.
Und da liegt Münchens gleichsam pittoreske Innenstadt. Urige Bierstuben voller chinesischer Touristen, die auch die meisten der Wohnungen erworben haben.
Die Mieten hatten sich in den letzten fünf Jahren verzehnfacht.
Das war schon ein wenig, ungewöhnlich viel.
Hier in der Innenstadt genoss man die Freizeitangebote. Shoppingzentren, in denen die Leute Waren betrachteten, die sie sich nicht leisten konnten. Und Kultur. Der Mensch braucht Kultur, um Mensch zu sein.
Privat finanzierte Komödientheater und Cabarets, wo Frauen und Männer nackt tanzten oder Geschlechtsverkehr auf der Bühne hatten. Bei jeder Krise ging die Hälfte von ihnen bankrott und neue, noch massenkompatiblere Orte entstanden. Mehr Nackte, die tanzten. Dazu hatten die europäischen KulturministerInnen vor einiger Zeit einen neuen Kulturleitfaden entwickelt.
Der Worte wie „BürgerInnennähe“ und „leichte Vermittelbarkeit“ beinhaltet hatte.
Im Herzen der smarten Stadt waren Exklusivmarken von Walmart, Nike, Starbucks, ExxonMobil, LIDL und Amazon, Amazon, Amazon zu betrachten. Auch Delikatessenläden für Bäckerei- und Fleischerzeugnisse gab es, also Ableger der großen Lebensmittelketten. Sie verkauften in Fabriken von Maschinen Erzeugtes, in schönem Ambiente. Verließ man den inneren Kreis der renovierten Stadt, kam man an den Obdachlosen vorbei, Walking Dead, die sich jedes Land zur Motivation der Übriggebliebenen leistete, um mit ihrer Trostlosigkeit zu demonstrieren, was drohte, wenn man vom gelernten Weg der Ausbeutung abkäme.
Es wäre möglich gewesen, jenen, die vom System unverdaut ausgeschieden worden waren, ein angenehmes Leben zu finanzieren, den alten, krank Gearbeiteten, vom Dauerstress verrückt Gewordenen, aber – wozu sollte das gut sein?

(Aus "RCE" von Sibylle Berg, der ebenfalls dystopischen Fortsetzung des Romans "GRM")

Neu 1.9.22:
„Die
Attentäter
Intellektuelle Fähigkeiten: IQ beider zusammen 110
Gefährderstufe: 10
Gesundheitszustand: hormonelle Probleme, Hautprobleme, Probleme mit allem


Unfassbar gelangweilt von sich sind, der Widerspruch, den die rasenden Hormone in ihnen und die träge Ödheit außerhalb ihres Körpers herstellen, lähmt sie.  Der eine Junge (…) war vor Kurzem zu seinem Kumpel in die Stadt gezogen. Sie teilten ihre Vorliebe für
Nichts. Beide jungen Männer sind nicht gedemütigt, nur absolut hohl im Kopf. (…) Einer der beiden lernt Elektromechaniker. Der andere lernt nichts. Die beiden Vollpfosten leben bei der Mutter des einen Deppen. Einer alleinerziehenden Textilveredlerin. What? Egal. Die beiden Jungen liegen meistens auf dem Sofa und sehen sich Terrorvideos an. Oder Pornos. Die Wirkung ist dieselbe. Gliedversteifung. Die guten westlichen Bürger stehen immer wieder vor dem Rätsel der Attentäter. Was hatte sie so werden lassen, so hart, so unmenschlich? Was hatte sie getrieben? Es konnte nur eine rechte Not sein. Es hieß, die Attentäter seien gedemütigt, hätten eine harte Kindheit mit einem lieblosen, aggressiven Vater aus dem arabischen Raum durchlebt. Sie würden auf der Suche nach einer Vaterfigur in die offenen Arme von Hasspredigern taumeln, sich radikalisieren, nicht auf die Mutter hören, weil Frauenverachtung zum guten Ton gehöre. Sie seien diskriminiert, arbeitslos und wütend. Auch weil Geschlechtsverkehr keine Option für einen unverheirateten Muslim sei und so weiter. Als ob irgendeine Frau mit diesen Pfosten hätte verkehren wollen. Auf die einfache Idee, dass es einfach Vollidioten gibt, Menschen, die gerne Frösche aufblasen, Katzen aufschneiden, weil sie sich bis zum Irrsinn langweilen, darauf kommt keiner.“
(Aus „GRM“ von Sibylle Berg)


Neu 1.12.:
Die Igoranz bleibt nicht hinter der Wissenschaft zurück. Sie wächst genauso atemberaubend wie diese.
(Norbert Blüm, bevor es Impfgegner gab)

Neu 23.9.:

In regelmäßigen Abständen wird die Forderung erhoben, dass die Menschen mehr auf ihre Gefühle hören sollten. Meistens ist das der Fall, wenn die Fakten oder die Lage ungemütlich sind. Denken wir nur an die nackten Zahlen, die dem Sturmwind der Realität schutzlos ausgeliefert sind, oder an die nüchternen Tatsachen, die ohne Rücksicht auf Gefühle in der „Tagesschau“ vorgelesen werden. Diese freudlosen Abgesandten der Wirklichkeit schaffen oft eine Atmosphäre, die den Menschen nicht gut bekommt. Anstatt einfach weiterzumachen und den Betrieb nicht aufzuhalten, fangen sie an, über ihr Leben nachzudenken. Das ist der Moment, in dem gern – leider laut – darüber nachgedacht wird, die Menschen sollten weniger auf die Nachrichten und mehr auf ihr Bauchgefühl hören. Oder sich angenehme Fakten ausdenken.
(Aus dem Streiflicht der Süddeutschen Zeitung vom 23.9.21)

Neu 17.7.:
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass die Messe bereits begonnen hatte. Schon öfter war ich in die Kirche gegangen und hatte mich ruhig zu den Menschen gesetzt. Ich mag es, wenn Menschen zusammensitzen und nicht miteinander sprechen müssen. Andernfalls hätten sie sofort begonnen, sich dummes Zeug zu erzählen, zu tratschen und zu klatschen, sie hätten Dinge erfunden und sich wichtig gemacht. So jedoch saßen sie in ihren Reihen, jeder in seine Gedanken versunken, sahen im Geiste alles das vorüberziehen, was in der letzten Zeit geschehen war, und überlegten sich, was bald geschehen könnte. Auf diese Art und Weise geben sie ihrem Leben eine Ordnung. Ich setzte mich in eine Bank und verfiel in eine Art Halbschlaf. Mein Denken war träge, als kämen die Gedanken von weit her, von den Köpfen der Anderen oder sogar von den Holzköpfen der Engel, die hier überall verteilt waren. Mir fielen immer andere Dinge ein, als wenn ich zu Hause nachdachte. In diesem Sinne ist die Kirche ein guter Ort.
(Aus dem Roman "Gesang der Fledermäuse" der polnischen Literatur-Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk)

Neu 12.6.:
Weiß der Leser, was man in der Provinz unter einem anständigen Mann versteht? Das ist ein Mensch, der keine Übergriffe in das Gut seines Nachbarn macht, der von seinen Schuldnern keinen Groschen mehr verlangt, als sie ihm schuldig sind, der seinen Hut vor jedermann abnimmt, der ihn grüßt; der den Mädchen nicht auf der Landstraße Gewalt antut, der keine Scheunen eines Nachbarn in Brand steckt, der die Vorübergehenden nicht in einem Winkel seines Parks ausplündert. Wenn er nur das Leben und die Börse seines Nebenmenschen heilig hält, so zieht man ihn wegen sonst nichts zur Verantwortung. Er mag seine Frau prügeln, seine Leute misshandeln, seine Kinder zugrunde richten, das geht niemand etwas an. Die Gesellschaft verdammt nur die Handlungen, die ihr schädlich sind; das Privatleben ist nicht ihr Gebiet.
(George Sand: Indiana (1832))

Neu 15.3.:
Es ist unerhört, welcher Freizügigkeit sich die (...)  Automobilisten bei uns erfreuen. Dass die Sprösslinge der Finanz und die besseren Diebskreise überhaupt sich zu diesem Sport, der ein rasches Verschwinden mit Zurücklassung von Gestank ermöglicht und so gleichsam symbolisch alle Zukunftsmöglichkeiten veranschaulicht, hingezogen fühlen, ist ja begreiflich. Nur sollte man's diesen Leuten nicht gar zu leicht machen.
(Karl Kraus 1902)

Neu 7.3.21:

Das ist das alte Lied und Leid,
Dass dir Erkenntnis erst gedeiht,
Wenn Mut und Kraft verrauchen.
Die Jugend kann, das Alter weiß.
Du kaufst nur um des Lebens Preis
Die Kunst, das Leben recht zu brauchen.
(
Emanuel Geibel)


Neu 26.12.:
Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstande wie andere mit ihrem Gelde.
Reichtum macht das Herz schneller hart als kochendes Wasser ein Ei.
Klugheit ist oft lästig wie ein Nachtlicht im Schlafzimmer.
(3 Aphorismen von Ludwig Börne)


Neu 19.10.:
Aus einer großen Gesellschaft heraus
ging einst ein stiller Gelehrter zu Haus.
Man fragte: Wie seid ihr zufrieden gewesen?"
"Wären's Bücher", sagt er, "ich würd' sie nicht lesen."
(Johann Wolfgang von Goethe)


Neu 11.10.:

Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen.
(Cicero)


Neu 13.3.:
(Das Dorf) Brinkebüll lag ausgekühlt und kränkelnd unter vollgesogenen Wolken, geknebelt, halb erstickt von einem Himmel, der so räudig wie die Küchenlumpen war, die sich die Frauen aus den alten Unterhosen, -hemden oder Bettbezügen der Familie schnitten. Mit denen sie dann über alles schnuddelten, was nicht ganz sauber war, den Herd, den Tisch, den Spülstein, Teller, Tassen, Töpfe und die Gesichter der Kinder, die vor den grauenhaften Lappen flüchteten, sobald sie laufen konnten.
(Aus: Dörte Hansen: Mittagsstunde)

Neu 1.1.20:
(Mit den besten Wünschen zum Neuen Jahr:)
Es gibt drei Dinge, wonach die Öffentlichkeit früher oder später immer schreit: und zwar Neuheiten, Neuheiten, Neuheiten.
(Der englische Schriftsteller Thomas Hood, 1799-1845)

Neu 18.12.:
Ihr Geiz erreichte einen ungewöhnlichen Grad, und nur ihre Armut verhinderte, dass diese Neigung sich auswuchs.
(Aus: Ilja Ilf/JewgeniPetrow: 13 Stühle)


Neu 26.9.:
Wir erschrecken über unsere eigenen Sünden, wenn wir sie an anderen erblicken.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Neu 5.5.:
Ich sage nie mehr, was ich glaube, und glaube nie mehr, was ich sage, und wenn mir doch einmal ein wahres Wort entschlüpft, verstecke ich es gleich hinter soviel Lügen, dass es nicht wiederzufinden ist.
(Niccolò Machiavelli)

Neu 5. 4. 19:
Dauerten wir unendlich, so wandelte sich alles. Da wir aber endlich sind, bleibt Vieles beim Alten.
(Bertolt Brecht)

Neu 23.12.:
Der Assistent Pichlmeyer war ein braver Mann. Er (...) hasste die Preußen. "Man muss sich von dem Vorurteil frei machen, dass die Preußen auch Menschen sind", pflegte er zu sagen.
(Aus einem Romanfragment von Ödön von Horvath)

Neu 1.11.:
Wer mit sich unzufrieden ist, ist fortwährend bereit, sich dafür zu rächen.
(Friedrich Nietzsche)

Neu 14.6.:
(Zum Beginn der Fußball-WM)
Fußball
Vierundvierzig Beine rasen
durch die Gegend ohne Ziel,
und weil sie so rasen müssen,
nennt man das ein Rasenspiel.

Rechts und links stehn zwei Gestelle,
je ein Spieler steht davor.
Hält den Ball er, ist ein Held er,
hält er nicht, schreit man: "Du Toooor!"
(Heinz Erhardt)

Neu 28.3.:
Ich wüsste nur einen einzigen Politiker, der von Anfang an alle, aber auch wirklich alle Erwartungen, die ich an ihn hatte, erfüllt hat: Donald Trump.

Neu 18.3.18:
Der Mensch lernt durch Katastrophen so viel wie das Versuchskaninchen über Biologie.
(Bertolt Brecht)

Neu 4.11.:
Wir sind verdammt, unbehaust, ungesichert, unbedankt unser Leben zu Ende zu sterben - denn so ist es geworden, ein Sichweiterzerren mehr und ein Herunterrutschen statt eines Geradeaus-seinen-Weg-Gehen. Sei tapfer, ich will versuchen, es gleichfalls zu sein - ich bin nur in einem stärker als Du, nämlich daß ich das Leben nicht mehr so liebe und gegen eine rauhe Abfahrt von diesem verschobenen Lastzug nichts einzuwenden hätte.
(Stefan Zweig im Sommer 1940 in einem Brief an Max-Herrmann-Neiße)

Neu 13.9.:
Wenn die große Enttäuschung eintritt - und sie tritt unweigerlich ein - dann endet das nicht immer in den Obstsaftabteilungen der Reformhäuser. Manchmal eben auch, und bei vielen, in Langemarck und Stalingrad.
(Franz Josef Degenhardt)

Neu 26. 6.:
Die Welten, in denen ich gelebt habe, haben mich zu einem streitbaren Menschen gemacht, weil ich unausweichlich, aus Erfahrung und Veranlagung, auch die Kehrseite jedes Menschen sehe. Ob er gut oder böse ist, er hat immer noch eine andere Seite. Die Gabe, beide zu verstehen, ist eine unerschöpfliche Quelle des Interesses, der Belustigung, der Liebe und des Lebens.
(Pearl S. Buck)

Neu 19.3.:
Einstweilen, bis den Lauf der Welt
Philosophie zusammenhält,
Erhält sich das Getriebe
Durch Hunger und durch Liebe.
(Friedrich von Schiller, 1795)

Neu 20.1.:
(Zu dieser Amtseinführung)

Große Zeiten
Die Zeit ist viel zu groß, so groß ist sie.
Sie wächst zu rasch. Es wir ihr schlecht bekommen.
Man nimmt ihr täglich Maß und denkt beklommen:
So groß wie heute war die Zeit noch nie.

Sie wuchs. Sie wächst. Schon geht sie aus den Fugen.
Was tut der Mensch dagegen? Er ist gut.
Rings in den Wasserköpfen steigt die Flut.
Und Ebbe wird es im Gehirn der Klugen.

(...)

Wer warnen will, den straft man mit Verachtung.
Die Dummheit wurde zur Epidemie.
So groß wie heute war die Zeit noch nie.
Ein Volk versinkt in geistiger Umnachtung.
(Erich Kästner, 1931)

Neu 6. Januar 2017:
Ich war gesund und kräftig, aber ich war ein Mann und mit dem Gebrechen eines Mannes geschlagen - mangelnder Belastbarkeit.
(Mark Twain, aus seiner "Geheimen Autobiographie")

Neu 13.11.:
Die Herrschaft der Dummen ist unüberwindlich, weil es so viele sind und ihre Stimmen genauso zählen wie unsere.
(Albert Einstein)


Neu 3.10.:
(Zum Tag der deutschen Einheit)
Im Osten der Stadt bestellten wir ein sogenanntes Mittagessen, bei dem wir Gericht und Sättigungsbelage selbst komponierten. Die dazugehörige Aussicht ging auf die Prenzlauer Allee, ganz oben, wo noch heute der Kartoffelsalat in alten Erinnerungen schwelgt. Es kam ein in Schweröl paniertes Schnitzel. Das Fleisch wagte an keiner Stelle, es an Dicke mit der Nickel-Kadmium-Panade aufzunehmen, und war einem in schlimmer Mayonnaise erstarrten Kartoffelsalat zur Seite gestellt, der wegen seiner Kälte den unheimlichen Geschmack gewürfelter, leicht anglasierter Leichenteile wenigstens nicht allzu sehr verdeutlichte. Zwischen Schnitzel und Gebröckeltem welkte ein Salatblatt, in das sich eine kalte alte Gurkenscheibe lehnte (…).
(aus: Gerhard Falkner: Apollokalypse)

Neu 24.9.:
 Wenn mir langweilig ist, frage ich in einem Elternforum, ob die anderen Kinder von Bier auch immer Durchfall bekommen.
("@rebel_berlin" auf Twitter; mit Dank an den "Tagesspiegel Checkpoint", bei dem ich das Zitat fand)

Neu 29.8.:
Eine Regierung ist nicht der Ausdruck des Volkswillens, sondern der Ausdruck dessen, was ein Volk erträgt.
(Kurt Tucholsky, 1934)

Neu 5.6.:
Je besser ich die Männer kenne, desto lieber mag ich Hunde.
(Madame de Stael)

Neu 28.5.:
All das viele, was man gelesen hat, ist am Ende nur ein Papierschiffchen auf dem Meer des Genialen, Ungelesenen.
(Eva Menasse)

Neu 21.4.:
Klerus und Krieg: Man kann auch den Mantel der Nächstenliebe nach dem Wind hängen.
(Karl Kraus)

Neu 2.3.:
Die Menschheit vergoss Meere von Blut und vergrößerte ihr Wissen, ihre Erfahrung durch unzählige Opfer der Einzelnen. Blut und Qual kleben an unseren schmerzlichen Erkenntnissen, und ein Kind lernt das alles nachmittags flink aus der Fibel.
(Günther Weisenborn)

Neu 14. 1. 2016:
Ein Mann steht gewöhnlich sehr lange unter dem Eindruck, den er auf eine Frau gemacht hat.
(Der polnische Lyriker Julian Tuwim, 1894-1953)

Neu 29.11.:
Dogmen sind wie Straßenlaternen. Sie weisen in der Nacht dem Irrenden den Weg. Aber nur Betrunkene halten sich daran fest.
(Karl Rahner, dt. Theologe 1904-1984)


Neu 11.11.
:
Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen. Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.
(Ernst Ferstl, österreichischer Lehrer und Schriftsteller)


Neu 22.9.:
Sommer - entflogener Traum! Und Frühling - welch sagenhaft fernes Gerücht! Ein welkes Blatt treibt still im weiten Raum, und alle wissen: Herbst.
(Mascha Kaléko)


Neu 3.7.:
Zum bevorstehenden Referendum in Griechenland:

Baustellen wurden aufgegeben, (…) Investitionen versiegten, die Arbeitslosigkeit verstärkte soziale Spannungen, die Armut nahm wieder zu und, am schlimmsten von allem, der IWF wurde zu Hilfe gerufen. Seine Kredite waren an politische Maßnahmen geknüpft, die in unproduktiven Ländern mit einem korrupten Staatsdienst ihre Berechtigung hatten. Aber für die Tigerstaaten waren sie denkbar ungeeignet, denn deren Probleme rührten nicht von zu hohen Sozialausgaben und Korruption her (…).
(Yanis Varoufakis in seinem 2011 erschienenen Buch „Der globale Minotaurus“ über die Wirtschaftskrise in den südostasiatischen „Tigerstaaten“ in den 90er Jahren)


Neu 2.7.:
Manchmal habe ich Hoffnung, aber meistens bin ich vernünftig.
(die Berliner Autorin Ronja von Rönne)

Neu 13.4.: 
Zum Tod von Günter Grass am 13. April 2015

Traueranzeige des Günter-Grass-Hauses in Lübeck
"Mit einem Sack Nüsse
will ich begraben sein  
und mit neuesten Zähnen.
Wenn es dann kracht,
wo ich liege,
kann vermutet werden:
Er ist das,
immer noch er."

Zitat aus Grass' "Fundsachen für Nichtleser"
 

Neu 4.2.:
Die wildesten Tiere
Nicht also kürren und schorren die Ratzen,
Nicht also schreien und gmauzen die Katzen,
Nicht also pfeifen und zischen die Schlangen,
Nicht also rauschen und prasseln die Flammen,
Nicht also schleppern und kleppern die Rätschen,
Nicht also plurrn und schnurrn die Prätschen,
Nicht also wüten und heulen die Hund',
Nicht also brüllet der Löwen ihr Schlund,
Nicht also hauset und brauset das Meer,
Nicht also stürmet ein krieg'risches Heer,
Nicht also reißet und tobet der Wind,
Nicht also jammert ein schreiendes Kind:
Wie zwei wankende, zankende, reißende, beißende,
weinende, greinende, mockende, bockende,
trutzige, schmutzige
Eheleut'.
(Abraham a Sancta Clara)
 

Neu 3.1.2015:
Vorm Tode sich fürchten hat keinen Zweck,
man erlebt ihn ja  nicht, wenn er kommt, ist man weg.
(Otto Reutter)


Neu 15.12.:
Mit vierzig Jahren wird der Mensch gescheit. Die anderen dreißig Jahre, die er gescheit ist, ärgert er sich darüber, nicht früher gescheit geworden zu sein. Dabei sollte er froh sein, dass er erst mit vierzig gescheit wurde. Wäre er es mit zwanzig geworden, würde er mit fünfzig sterben; denn länger als dreißig Jahre hält‘s kein gescheiter Mensch auf der Welt aus.
 
Der Wein und die Wahrheit sind sich nur insofern ähnlich, als man mit beiden anstößt.
Gottlieb Moritz Saphir (1795 - 1858)


Neu 24.10:
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
(Albert Einstein)


Neu 25.8.:
Schon manches Mädchen ging mit einem Jungmann ahnungslos aus dem Tanzsaal, um gebrochen an Leib und Seele wieder oder auch nicht mehr hereinzukommen.
(Aus einem katholischen Traktat der 60er (?) Jahre)

Neu 25. 6.:
Um seine Jugend zurückzubekommen, muss man nur seine Torheiten wiederholen.
(Oscar Wilde)


Neu 16.4.:
Natürlich ist mir lieber ohne diese 19% Sache.
(Aus dem Kostenvoranschlag eines Berliner Handwerkers)


Neu 30.3.:
Die ersten Forsythien
sind verblüht.
Die Krokusse:
zertrampelt
und zugekackt.
Erfahrene Depressive
wissen:
Jetzt beginnt
das Siechtum.
Auch dieses Jahr
endet im Winter.
("JOS" in der Tagesspiegel-Rubrik "Abgedichtet" am 29.3.2014)


Neu 10.3.:
Man glaubt gar nicht, wie schwer es oft ist, eine Tat in einen Gedanken umzusetzen!
(Karl Kraus)



Neu 23.2.:
Das letzte Buch

Das Kind kam heute spät aus der Schule heim. Wir waren im Museum, sagte es. Wir haben das letzte Buch gesehen. Unwillkürlich blickte ich auf die lange Wand unseres Wohnzimmers, die früher einmal mehrere Regale voller Bücher verdeckt haben, die aber jetzt leer ist und weiß getüncht, damit das neue plastische Fernsehen darauf erscheinen kann. Ja und, sagte ich erschrocken, was war das für ein Buch? Eben ein Buch, sagte das Kind. Es hat einen Deckel und einen Rücken und Seiten, die man umblättern kann. Und was war darin gedruckt, fragte ich. Das kann ich doch nicht wissen, sagte das Kind. Wir durften es nicht anfassen. Es liegt unter Glas. Schade, sagte ich. Aber das Kind war schon weggesprungen, um an den Knöpfen des Fernsehapparates zu drehen. Die große weiße Wand fing sich an zu beleben, sie zeigte eine Herde von Elefanten, die im Dschungel eine Furt durchqueren. Der trübe Fluß schmatzte, die eingeborenen Treiber schrieen. Das Kind hockte auf dem Teppich und sah die riesigen Tiere mit Entzücken an. Was kann da schon drinstehen, murmelte es, in so einem Buch.
(Marie Luise Kaschnitz, 1970)



Neu 28.1.:
Jeder, der etwas von der Geschichte weiß, weiß auch, dass große gesellschaftliche Umwälzungen ohne das weibliche Ferment unmöglich sind. Der gesellschaftliche Fortschritt lässt sich exakt messen an der gesellschaftlichen Stellung des schönen Geschlechts (die Hässlichen eingeschlossen).
(Karl Marx)

Neu 11.1.2014:
Intelligenz ist die einzige menschliche Eigenschaft, die sich nicht vortäuschen lässt.
(Paul Auster)


Neu 31.12.:
Wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll, muss man beizeiten anfangen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
 
Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.
(Goethes Mutter, Katharina Elisabeth Goethe)


Neu 18.12.:
Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
(Hermann Hesse)

Neu 12.11.:
Hier ist es kalt und herbstlich - dagegen ist aber Rotwein gewachsen.
(Kurt Tucholsky 1918 in einem Brief an Mary Gerold)

Neu 19.10.:
Es ist merkwürdig, dass so viele Menschen sich erkühnen, Kinder zu haben. Im Tiergarten kenne ich einen Aufseher, der mit den Tigern umzugehen weiß. Ein anderer ist für die Vögel geeignet. Auch die künstliche Fischzucht hat ihre Spezialitäten. Aber Kinder hält ein jeder.
(Multatuli, Pseudonym des 1887 gestorbenen niederländischen Schriftstellers Eduard Douwes Dekker)


Neu 22.9.:
Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein Fünf-Minuten-Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler.
(Winston Churchill)


Neu 18.9.:
Jede Kritik, die es verdient, eine Kritik genannt zu werden, ist auch eine Polemik.
 (Marcel Reich-Ranicki, gestorben am 18. September 2013)


Neu 1.9.:
(Zum Ende des Sommers:)

Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil`s wohltut, weil`s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
(Joachim Ringelnatz)


Neu 25.7.:
Bittgedanke, dir zu Füßen

Stirb früher als ich, um ein weniges
früher

Damit nicht du
den weg zum haus
allein zurückgehn musst
(Reiner Kunze)



Neu 3.7.:
Von allen Fundamentalismen ist der US-amerikanische der gefährlichste. Die Amerikaner glauben doch wirklich, daß sie in "God's own country" leben - das ist grundlegend für die amerikanische Politik, die ihre Wurzeln im Puritanismus hat. Deswegen fühlen sie sich immer im Recht; sie sind die Freiheit, und die Freiheit muss mit allen Mitteln verteidigt werden.
(Heiner Müller, 1989)

Neu 27.6.:
Einige geben sich Mühe
Üben das Wort ich
Und das Wort mein
Und das vergebliche Wort
Meine Zukunft
(Aus dem Gedicht "Juni" von Marie Luise Kaschnitz)


Neu 30.5.:
Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt.
(Novalis)


Neu 5.5.:
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.

Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.

Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.

Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!

Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.

Er nickt uns zu und ruft: "Ich komm ja wieder!"
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.

(Erich Kästner)

Neu 1.4.:

Das weiß ein jeder, wers auch sei,
gesund und stärkend ist das Ei.
---
Es ist das Osterfest alljährlich
für den Hasen recht beschwerlich
(Wilhelm Busch)

Neu 24.2.:

Wenn einer, der mit Mühe kaum
Gekrochen ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.
(Wilhelm Busch)

Neu 6.2.:
Es ist besser, sich mit zuverlässigen Feinden zu umgeben, als mit unzuverlässigen Freunden.
(John Steinbeck)

Neu 25.1.13:

Sind ein Paar kalter
Freunde Winter und Alter:
Winter schröpfend,
Alter erschöpfend;
Winter zwackend,
Alter plackend;
Winter pustend,
Alter hustend;
Winter geht,
Alter steht:
Gerne wär' ich der beiden quitt,
nähme Winter das Alter mit.
(Friedrich Rückert)


Neu 31.12.:
Er so: Kaktusse...
Sie so: Bärli, das heißt Kakteen!
Er so: Nee, ich mein schon dich.
                                 john_doa

Wenn das Leben dir eine reinhaut, steh auf und sag: 'Du schlägst wie ein Mädchen.'
                                                                                                   porn_to_be_wild

Das einzige Problem beim Nichtstun ist, dass man nie weiß, wann man fertig ist.
                                                                                                       lady_dawn
(Einträge auf der "Jetzt-Momente-Liste" der "Süddeutschen Zeitung")

Neu 25.12.:
Weihnachten: ein besonderer Tag, der Völlerei, Trunksucht, Gefühlsduselei, Annahme von Geschenken, öffentlichem Stumpfsinn und häuslichem Protzem gewidmet.
(Aus Ambrose Bierce' "Devil's dictionary")


Neu 9.12.:
Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.
(Bertrand Russell)

Neu 4.11.:
Wer Kitsch erzeugt, ist nicht einer, der minderwertige Kunst erzeugt, er ist kein Nichts- oder Wenigkönner, er ist kurzerhand ein schlechter Mensch, er ist ein ethisch Verworfener, ein Verbrecher, der das radikal Böse will oder etwas weniger pathetisch gesagt: er ist ein Schwein.
(Hermann Broch)

Neu 14.10.:

Klerus und Krieg: Man kann auch den Mantel der Nächstenliebe nach dem Wind hängen.
(Karl Kraus)



Neu 4.10.:
Man ist in neuerer Zeit zu jenem Grad der Sittenverfeinerung gekommen, die schon ins Gebiet der Unsittlichkeit hinüberstreift; man will in manchen Fällen lieber wild, etwas liederlich und schlecht erscheinen, man gibt lieber eine Zweideutigkeit zu, nur um nicht als ein Tor, als ein Sonderling, als ein Mensch von schwachem Verstand und beschränkten Lebensansichten zu gelten.
(Wilhelm Hauff in: Die Bettlerin vom Pont des Arts (1827))

Neu 10.9.:
Jede Staatsschuld ist eine Krücke,
und Krücken sind nur für Lahme.
(Johann Gottfried Seume)

Neu 20.8.:
Ich möchte sie mit gewissen Fliegen vergleichen, die ihre Eier in den Hintern der schönsten Pferde legen: das hindert aber die Pferde am Laufen nicht.
(Voltaire über einige Literaturkritiker)

Neu 15.6.:
Herr Hitler donnerte dagegen, daß die Pferde bei Marc nicht so sind wie in der Wirklichkeit, aber er behauptete nicht so laut, daß die Bürger bei Grosz anders sind als in der Wirklichkeit.
(Bertolt Brecht)

Neu 23. 5:
Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sogenannte "Stützungsaktion", bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleiten erkennt man daran, daß die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr.
(Kurt Tucholsky)

Neu 8.5.:
Nichts ist unangenehmer, als im Verborgenen gehängt zu werden.
(Voltaire)

Neu 25.4.:
Wie soll eine Linde mit jemandem diskutieren, der ihr vorwirft, sie sei keine Eiche?
(Bertolt Brecht)

Neu 15.4.:
Um etwas zu gelten, müssen sich die Nullen immer hübsch rechts halten.
(Adolf Glasbrenner, 1810-1876)

Neu 27.3.:
Was immer dir widerfährt durch die Post,
ein jeder Verlust hat in sich schon den Trost.
Du gibts einen Brief auf die Post - nun eben:
Du hattest ihn doch aufgegeben.
(Karl Kraus)


„Das habe ich getan“, sagt mein Gedächtnis. „Das kann ich nicht getan haben“ – sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt das Gedächtnis nach.
(Friedrich Nietzsche)

Neu 17.3.:
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehen.
Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen.
(Kurt Tucholsky)

Neu 12.3.:
Ritter der Blauen Blume, die ihr Bier erbrechen.
(General de Gaulle über die Deutschen)

Neu 29.2.:
Friedrich der Große hat Jagd auf Kroaten gemacht, ohne die er keine Kriege führen konnte, und die Amerikaner unserer Tage machen Jagd auf Physiker aus dem gleichen Grunde.
(Leo Matthias, Die Kehrseite der USA, 1964)

Neu 23.2.:
Wir alle hoffen darauf, im Kopf irgendeines deutschen Staatsmannes einen Strohhalm zu finden, an den wir uns klammern können.
(Wolfgang Neuss)

Neu 14.2.:
Ich habe gehorcht. Egal, was man mir befohlen hätte, ich hätte gehorcht. Sicherlich, ich hätte gehorcht. Ich habe gehorcht. Ich habe gehorcht - ich kann aus meiner Haut nicht heraus, Herr Hauptmann...
(Adolf Eichmann im Verhör in Israel)

Neu 3. 2.:
Sie mussten, so hart es ihnen fiel, hinein in die Schrifttumskammer, die Kulturkammer, die Theaterkammer, die Pressekammer. Wenn ich sie nicht recht von Herzen bedauern kann, so deshalb, weil mein Mitleid aufgebracht wird für die, die in die Gaskammer mussten.
(Alfred Polgar über nicht-emigrierte deutsche Autoren)


Neu 30.1.:
Wir arbeiten, als hätte das Leben einen Sinn, als hätte die Arbeit einen Fortbestand.
(Peter Weiss)

Neu 26.1.:
Die Menschen sind gegen die Politik. Das bedeutet praktisch, daß sie für die Politik sind, die mit ihnen gemacht wird.
(Bertolt Brecht)

Neu 24.1.2012:
Was man halt so beobachtet

Ich habe die Beobachtung gemacht: Zuerst verlieren die Menschen den Verstand, dann verlieren sie das Geld, hernach die Ruhe, hierauf die Freiheit, an der vorletzten Station die Haltung und zum Schluß die Scham.

Ich habe dieselbe Beobachtung gemacht, nur in anderer Reihenfolge: zuerst verlieren die Menschen die Scham, dann den Verstand, hernach die Ruhe, hierauf die Haltung, an der vorletzten Station das Geld und zum Schluß die Freiheit.
(Karl Kraus)








 

letzte Änderung: 22.01.2024